Gemeinschaft
Holdenweid

Aktuell leben in der Holdenweid neun Personen

Sozialtherapeutische Wohnung
In der Dreizimmerwohnung im Stöckli wurde eine sozialtherapeutische Wohnung eingerichtet. Die aktuelle Bewohnerin lebt dort aufgrund ihrer Bedürfnisse alleine und ist eingebunden in eine individuell abgestimmte Struktur. Sie ist Teil der Gemeinschaft.

Gemeinsame Mitte
Das Kernteam lebt und arbeitet gemeinsam. Der spezifischen Auseinandersetzung mit der Vision, mit dem persönlichen Wachstum und den Gesetzmässigkeiten des Lebendigen ist jeweils ein Abend in der Woche gewidmet: der Mittwochabend von 18 bis 21 Uhr. Alternierend wird an diesen Abenden je einmal intuitiv mit Körper und Stimme und einmal kognitiv mit den Prinzipien der erweiterten Physik gearbeitet. Die Gefässe werden gemäss den aktuellen Bedürfnissen und Themen immer neu gestaltet. 

Folgende Aspekte sind Grundlagen unseres gemeinschaftlichen Prozesses


Zusammenklang 
Ein Zusammen-Klang entsteht nur dann, wenn man sich in einer Tonart findet.
Damit etwas zusammenklingen kann, braucht es etwas Gemeinsames, eine gemeinsame Ausrichtung. Ein Orchester kann nicht zusammenspielen, wenn alle in einer anderen Tonart spielen. Es würde eine unerträgliche Kakofonie entstehen. 
Um seine Stimme zu finden braucht, es den Mut, sich einzubringen und auszuprobieren. Wenn man bei den Gewohnheiten verbleibt, die man sich angeeignet hat, kann man nie wissen, welchen Klang man auch noch einnehmen könnte. Dann verbleibt man bei der Idee von Harmonie, die man sich angeeignet hat, ohne zu erleben, welche Kraft in einer Harmonie steckt, die aus dem Leben, aus dem gemeinsamen Ringen, durch die Konfrontation und durch die Auseinandersetzung entsteht. 



Massstab Wirklichkeit
Die Wirklichkeit vom Zusammenklang kann von allen erlebt, erfahren und wahrgenommen werden, wenn sich eine Gruppe immer wieder darum bemüht. Denn es gibt einen grundlegenden Unterschied, ob eine Gruppe sich mit einem Nebeneinander zufriedengibt, in dem alle so bleiben können, wie sie sind. Oder ob eine Gruppe wirklich echte Gemeinschaft anstrebt. Gemeinschaft ist ohne gemeinsame Mitte unmöglich, während ein Nebeneinander das nicht erfordert.
Diese für alle erlebbare Wirklichkeit muss also auch der Massstab sein, an dem wir uns messen. Ohne einen gemeinsamen Massstab ist es nicht möglich, Selbstbilder und Vorstellungen so zu klären, dass sie nicht nur das abbilden, was man gerne hätte, sondern das, was tatsächlich ist. Diese Klärung ist das A und O einer lebendigen, gesunden Gemeinschaft und ist weit schwieriger, als man vielleicht denken mag. Denn es impliziert immer Grenzüberschreitungen. Die Überschreitung von selbst gesetzten Grenzen, in die man sich eingenistet hat und die einen auf der einen Seite schützen, aber die auf der anderen Seite verhindern, dass wir uns wirklich entfalten können.

Ohne Heraus-Forderung kein inneres Wachstum
Die Wirklichkeit einer kurzen, selbst bestimmten Frei-Zeit, die man teilt, ist nicht dieselbe, wie wenn man sich im Alltag, im täglichen Leben mit all seinen Herausforderungen erlebt. Dauerhaft kann man sich nicht mehr verbergen, da erlebt man sich in allen Höhen und Tiefen, mit allen wunderbaren und weniger schönen Seiten. Erst dieser Alltag umfasst die volle Wirklichkeit. Erst aus einem solchem Zusammenleben zeigt sich die Auswirkung dessen, was wir sind und was wir nicht sind. Diese radikale Ehrlichkeit ist der grösste Respekt, den wir einander entgegenbringen können. Denn – unsere tieferes Selbst WILL sich ja entfalten, und will sich nicht verstecken hinter Bequemlichkeit und Angst. 

Diese Wirklichkeit kann nun durchaus temporär als schwierig oder mühsam erlebt werden. Das bedeutet aber nicht, dass das schlecht ist. Wir müssen viel eher neue Zielsetzungen bilden als jene, ein möglichst bequemes, reibungsloses Leben führen zu wollen. Nicht das vordergründig «Safe», Harmonische ist erstrebenswert für wirkliches Wachstum, sondern die echte, tiefe und ehrliche Auseinandersetzung, die symmetrisch zu echter, tiefer Lust, Trauer, Freude und Erfüllung führt. 

Folgende Eigenschaften sind Bedingung für eine gelingende Gemeinschaft
Ehrlichkeit
Konfliktbereitschaft
Die Fähigkeit des Aus-Haltens und Drin-Bleibens in Konfliktsituationen
Innere Unabhängigkeit
Gemeinsames Verständnis von Pluralismus