Nachhaltig-
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Nachhaltigkeit kann nicht als irgendwie geartete Zusatzleistung betrachtet werden, sondern Nachhaltigkeit ist Bedingung, um auf diesem Planeten überleben zu können.
Und sie beginnt dort, wo wir am empfindlichsten getroffen werden: in unseren Gewohnheiten und in unserer Bequemlichkeit. Nachhaltigkeit ist selbstverständlicher Bestandteil des gesamten Projektes Impulszentrum Holdenweid.

Nachhaltigkeit ist Ausdruck eines integralen Bewusstseins, das kultiviert und entwickelt wird. Aus diesem Bewusstsein wächst das Gefühl von Verantwortung uns selbst und unserer Umwelt gegenüber.

Aus dieser Beziehung kann man nicht anders, als immer Nachhaltiger zu leben

1 Ebene des Bewusstseins


Nachhaltigkeit ist bloss ein Synonym für Verantwortung
Das bedeutet, sich immer bewusster zu werden, dass alles Auswirkungen hat, was wir denken, kaufen, tun und nicht tun. Egal, ob es jemand sieht, egal, ob die Auswirkungen unmittelbar sicht- und spürbar werden oder nicht. Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist zuerst ein inneres Prinzip, und erst viel später folgt dann die äussere Handlungskonsequenz beim Fliegen, Einkaufen und Konsumieren.

Wenn ich nicht radikal ehrlich bin mit mir selbst, wenn ich nicht Verantwortung übernehme für alle meine Wünsche und Mankos, wenn ich meine Faulheit oder meinen Egoismus nicht transformiere, kann ich auch unmöglich wirklich nachhaltig leben.
Denn – unser kapitalistisches System beruht in sich selbst auf dem Gegenteil von Nachhaltigkeit. Wie unter der Rubrik «ein Problem kann nicht mit derselben Logik gelöst werden» erwähnt, basiert es auf der gravitativen Verführbarkeit, die über das Prinzip der Verantwortung gestellt wird.

Wir produzieren chemische Putzmittel, die nicht restlos abbaubar sind und Auswirkungen auf die Wasserorganismen haben. Wir nehmen Medikamente und Pillen ein, deren Rückstände in den Kreislauf gelangen und dort nicht absehbare Auswirkungen haben. Wir können Lebensmittel kaufen, die nicht saisonal produziert werden und Unmengen an Energie benötigen. Wir können billige Produkte und Kleider kaufen, die bereits beim Kauf eigentlich Abfall sind und diese Wegwerfgesellschaft begründen, die wir heute sind.
All das ist nicht nachhaltig und in den meisten Fällen eigentlich auch nicht nötig. 

Um Nachhaltigkeit leben zu können ist ein Bewusstsein erforderlich, dass alles, was bloss billig und bequem scheint, ein Trugschluss ist. Es ist nicht möglich, eine Krankheit einfach medikamentös zu behandeln und dann ist sie aus der Welt. Es ist nicht möglich, unbeschränkt mobil sein zu können, ohne dass es Auswirkungen auf unsere Umwelt hat. Es ist nicht möglich, zu jeder Zeit alles kaufen zu können, ohne dass beispielsweise langfristig ein Wasser- und Energieproblem erzeugt wird. Die Idee unseres Wohlstandes ist in sich nicht nachhaltig.

Deswegen kann Nachhaltigkeit nur dann wirklich gelebt werden, wenn ein grundsätzlich erweitertes Bewusstsein gebildet wird, das langfristig einen Paradigmenwechsel mit sich zieht.

Holz von alten Einbauschränken

Neue Verwendung als Farbtafeln

2 Ebene der Konkretion


Was wird in der Holdenweid im Bereich Nachhaltigkeit konkret umgesetzt?

Heizung: Heizung mit erneuerbaren Energien
Die riesige WirkStatt wird mit Holzschnitzeln aus der Region beheizt. In einem nächsten Schritt werden alle Gebäude an diese Heizzentrale angeschlossen. Dafür müssen noch die entsprechenden Grabarbeiten gemacht – und die notwendige Finanzierung sichergestellt werden.

Bau: Einsatz von 70 – 90% wiederverwendeten Materialien
Der Prozentsatz an wiederverwendetem Material ist in der Holdenweid aussergewöhnlich hoch. Das verleiht unseren Räumen jenen unvergleichlichen Charakter, bedeutet aber auch einen ungleich höheren Arbeitseinsatz und höhere Kosten.
Zudem zeugen die vielen alten Dinge von einer anderen Zeit und einem anderen Bewusstsein und erinnern daran, dass es nicht immer so gewesen ist, wie es heute ist. Dieses Bewahren von Geschichten, von alter Handwerkskunst und von anderen Gewohnheiten erscheint uns zentral für das Verständnis von heute.

Material aus einem Bauernhaus-Abbruch; die wunderbaren, uralten Bodendielen befinden sich nun in unserem Gästezimmer Heimelig

Alte Möbel, Schubladen und ein Kirchenbuffet bilden die Materialien, aus denen das FarbenFroh gestaltet wurde

Unsere alten Dachschindeln, die einer modernen Dampfsperre weichen mussten, schmücken das Dach des Pavillons im TotenTanz

Alter Parkettboden wird ausgebaut und wieder verlegt in der Villa Wohnung

Die Isolationszellen der alten Klinik sind vergittert

Aus den Fenstergittern ist ein Mahnmal-Pavillon entstanden

Eine alte Bibliothek findet einen neuen Platz

Alter Parkett neu verlegt

Abbau einer Balkonstele

Wir transportieren eine wunderschöne Kalksteintreppe

Bezugsquellen von unserem Material


Räumungen
Es spricht sich herum, dass in der Holdenweid viel altes Material im Einsatz ist. So erhalten wir immer wieder alte Lampen, Möbel, Teppiche und vieles mehr.
Abriss
Ab und zu erfahren wir vom Abriss alter Häuser. Wir bauen Parkett, Riemenböden, Täfer, Steintreppen und mehr selber aus. Für uns ist das eine Art abenteuerliches Hobby und innere Leidenschaft um wertvolles Material zu retten.
Bauteilbörse Basel
WCs, Fliesen, Kleinmaterial oder ergänzenden Parkett holen wir in der Bauteilbörse.
Brockenhäuser
Dort beziehen wir gezielt, was noch fehlt. Sessel, Lampen, Geschirr und alles Mögliche.
Lebensmittel
So weit möglich saisonal, regional und biologisch. Das ist vor allem bei grossen Gruppen nicht ganz einfach, weil ein bezahlbares Preis-Leistungsverhältnis mit biologischen Produkten zu Schweizerpreisen fast nicht möglich ist. So sind wir immer neu auf der Suche nach Lieferketten und Möglichkeiten, die für ALLE BETEILIGTEN Sinn machen. 
Verpackungen
Da könnten sprich müssten wir uns noch steigern. Das Vermeiden von Verpackungen erfordert eine sehr gute Logistik. Wir sind erst daran, das richtig aufzubauen.
Putzmittel
Dort wo möglich 100% abbaubar. Wir verwenden in der Hotellerie keine Putzmittel mehr, die nicht zu 100% abbaubar sind. In der Gastronomie ist es bis jetzt jedoch so, dass unseres Wissens bei den Spülmitteln für die Spülmaschinen noch keine Alternative existiert, welche 100% biologisch abbaubar ist. Wenn jemand Produkte kennt oder einen Tip hat, unbedingt melden!
Garten
Wir pflegen einen Kompost und ziehen eigenes Gemüse und Kräuter. Sobald wir eine/n Gärtner*in einstellen können, möchten wir diesen Bereich ausbauen. 

Ernteüberschuss aus biologischem Anbau, den wir blanchieren und einfrieren.

Impulse